Estland erinnert mit einer Sondermünze an 100. Jahrestag der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Tartu (deutsch: Dorpat).
Zentralbank-Chef Madis Müller stellte die 2-Euro-Gedenkmünze im Beisein von Außenminister Urmas Reinsalu am 1. Februar im Estnischen Nationalmuseum vor. "Die Ereignisse von vor hundert Jahren gaben Estland etwas von solch großem Wert, dass es schwer ist, es in Worte zu fassen", sagte Müller. Der Vertrag gilt als eine der ersten großen diplomatischen Errungenschaften des Baltenstaats.
Der Friedensvertrag wurde am 2. Februar 1920 in der zweitgrößten Stadt des heutigen EU- und Nato-Landes unterzeichnet. Damit erkannte Sowjetrussland die Souveränität Estlands an, das sich 1918 nach einer rund zwei Jahrhunderten langen Zugehörigkeit vom Russischen Reich losgesagt hatte. "Dies bildete eine solide Grundlage für die estnische Unabhängigkeit und ihre rechtliche Anerkennung", sagte Müller bei der Vorstellung der Münze.
"Der Friedensvertrag von Tartu gab Estland auch die finanziellen Mittel, um unsere Volkswirtschaft zu unterstützen und das nationale Finanzsystem aufzubauen", fügte Müller mit Blick auf die weiteren Vereinbarungen hinzu. So verpflichtete sich Sowjetrussland etwa zur Zahlung von 15 Millionen Goldrubeln - dem proportionale Anteil Estlands an den damaligen russischen Goldreserven.
Die neue Gedenkmünze wurde in einer Auflage von einer Millionen Stück geprägt. Sie zeigt einen stilisierten Baum als Symbol für die junge Republik Estland, in dessen Ästen die Worte „Tartu Rahu" (Vertrag von Tartu) zu finden sind.