Sicherheitsberater warnt vor fatalen Cyberangriffen

03.11.2017

„Wenn die Maschinen intelligenter werden als wir, übernehmen sie einfach“ lautete eine aufschreckende Prognose des führenden estnischen Sicherheitsberaters Sven Sakkow beim Business Lunch der Deutsch-Baltischen Handelskammer. Im Tallinner Restaurant Konrad skizzierte der Leiter der Denkfabrik ICDS (International Centre for Defence and Security) am 2. November auch die geopolitische Ausgangslage Estlands. Und sprach über WikiLeaks, den unberechenbaren Nachbarn Russland und die vierte wirtschaftliche Revolution, an deren Ende wir überflüssig werden könnten.

Sakkow wies darauf hin, dass das Cyber Space auch seit 2016 offiziell als fünfter Kriegsschauplatz anerkannt ist (neben Land, See, Luft und Weltraum) und warnte, „Angriffe aus dem Cyber Space werden Menschen töten“. Ein mögliches Schreckens-Szenario wäre der Hackerangriff auf ein Kraftwerk. Bezüglich der geografischen Lage bestimmt laut Sakkow der große Nachbar im Osten die Sicherheitslage. „Wir haben mit Russland einen Nachbarn, der 100 mal größer ist, einen 200 fach höheren Verteidigungsetat hat und unberechenbar handelt, da die Regierung autokratisch, ohne checks and balances, also viel schneller als in einer parlamentarischen Demokatie entscheiden kann“.

Umso wichtiger sei es, dass inzwischen NATO-Truppen „auf dem estnischen Boden“ stationiert seien. Denn dadurch stelle sich im Falle einer Eskalation Moskau die Frage „Riskieren wie Petersburg für Narva?“ in Abwandlung der Frage des kalten Krieges an die USA „riskiert Ihr New York für Berlin?“.

Sakkow sieht die NATO und die GUS erneut in einem kalten Krieg, die russische Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahlen s dabei eine neue Stufe. „Spionage gab es schon immer, neu ist, dass mit Spionageergebnissen eine Wahl beeinflusst wird“ so Sakkow. Über die Enthüllungsplattform WikiLeaks meinte der ehemalige Leiter der NATO Denkfabrik zur Cyber Verteidigung „als was die Seite auch immer einst begann, heute dient WikiLeaks der Propaganda Moskaus“.