Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus wird einer neuen Swedbank-Studie zufolge auch die Konjunktur in den nordischen und baltischen Staaten in Mitleidenschaft ziehen.
Bislang gebe es nur begrenzte Auswirkungen auf Wachstum und Arbeitsmärkte, aber mit einer anhaltenden Verbreitung des Virus werden die wirtschaftlichen Folgen groß sein, heißt es in dem Anfang März veröffentlichten Bericht. Demnach wird für 2020 in den Länder der Region ein um 0,4 bis 1,0 Prozentpunkte niedrigeres BIP-Wachstum erwartet.
Das Geldinstitut hat in seiner Studie zwei Risikoszenarien zugrunde gelegt, in denen die möglichen Auswirkungen des Coronavirus auf die Volkswirtschaften untersucht werden. Für die baltischen Staaten sieht die Swedbank in ihrem "optimistischen Szenario" das Bruttoinlandsprodukt um 0,3% und im "wahrscheinlicheren Szenario" um 1,0% unter ihren aktuellen Prognosen liegen. Bislang erwarteten die Ökonomen der Bank für 2020 ein Wachstum von 2,4% in Estland, 2,2% in Lettland und 2,6% in Litauen.
Die drei Baltenstaaten dürften von der anhaltenden Ausbreitung des Coronavirus demnach durch drei Störungen negativ betroffen sein: Durch Störungen der Außenhandelsströme, rückläufige Touristenzahlen sowie die sich daraus ergebenden dämpfenden Effekte auf die Beschäftigung und das Lohnwachstum, die ihrerseits voraussichtlich zu einer sinkenden Inlandsnachfrage führen werden.
Doch selbst bei diesem Szenario könnte es kurz- und mittelfristig auch positive Nebenwirkungen geben: Nach Einschätzung der Swedbank könnten Hersteller in ganz Europa versuchen, ausbleibende oder verspätete Lieferungen aus China mit Hilfe von lokal produzierten Ersatzprodukte auszugleichen. Daraus ergäben sich auch Chancen für baltische und nordische Länder, heißt es in dem Bericht.