„Es war eine Ehre für die Deutsch-Baltische Handelskammer (AHK), Mikron im Investitionsprozess zu begleiten und zu unterstützen. Es ist eine große Freude, dass Unternehmen aus dem DACH-Raum die Geschäftsmöglichkeiten der Region Kaunas in Litauen und im gesamten Baltikum zunehmend schätzen. Die Eröffnung des Mikron-Werks in Litauen bestätigt die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal, zeigt aber auch die Notwendigkeit, in einen modernen Berufsbildungsprozess zu investieren“, betonte AHK-Geschäftsführer Florian Schröder. „Die berufliche Aus- und Weiterbildung ist eine der Prioritäten der AHK und wird auch eine wichtige Rolle bei zukünftigen Investitionen spielen.“ In dem neuen Werk wird der Fokus zunächst auf die Produktion von Modulen für Automatisierungslösungen für Kunden der Automobilindustrie gelegt. In den folgenden Jahren wird Mikron ein Team von bis zu 50 Spezialisten aufbauen, darunter Mechaniker, Maschinen- und Steueringenieure, Elektriker und Supply Chain Manager. Der neue Betrieb in Litauen wird die Wachstumsstrategie von Mikron Automation unterstützen. Das Unternehmen suchte nach einem Standort, mit dem es nicht nur kulturell zusammen passt, sondern der auch einen Talentpool an technischen Spezialisten bietet, die bereit sind, ihr Wissen mit dem Unternehmen auszubauen. „Nach allem, was wir bisher gesehen haben, entspricht Litauen im Allgemeinen und insbesondere Kaunas unseren Erwartungen. Die Entfernungen zu unseren bestehenden Werken in Deutschland und der Schweiz sowie zu Kunden in Mittel- und Osteuropa werden in der Logistik kurz sein, was zu effizienten Durchlaufzeiten führt “, sagt Christoph Schelzke, Geschäftsführer von Mikron Automation in Litauen. "Außerdem ist Litauen im Europäischen Innovationsanzeiger um acht Plätze virgerückt. Daher überrascht es nicht, dass Mikron beschlossen hat, mit den besten globalen Ingenieurtalenten zusammenzuarbeiten." Laut Herrn Schelzke sucht das Unternehmen Mitarbeiter, die unternehmerische Verantwortung übernehmen, Wissen teilen und die wartenden Herausforderungen kreativ angehen. In der Anfangsphase werden neue Mitarbeiter für die Jobausbildung bei Mikron Berlin oder einem der anderen Standorte von Mikron Automation geschult. „Nachdem die deutschen Automobilgiganten Hella und Continental ihre Entscheidung für die Gründung in Litauen bekannt gegeben hatten, hat die Region um Kaunas auch Interesse bei anderen Herstellern geweckt, die nicht nur aus der Automobilbranche stammen. Unternehmen, die Lösungen für die Automobilindustrie entwickeln, haben bereits ihre Forschungs- und Entwicklungszentren in Litauen eingerichtet, und die Entscheidung von Mikron zeigt, dass auch Interesse seitens Unternehmen besteht, die Industriemaschinen herstellen. Diese Entwicklung wird dem litauischen Automobilcluster Impulse geben, um in verschiedenen Segmenten der Industrie zu wachsen“, sagt Virginijus Sinkevičius, litauischer Minister für Wirtschaft und Innovation. „In einer Welt, in der die Automatisierungsraten jedes Jahr steigen, sind industrielle Maschinenlösungen das Herzstück eines jeden Produktionsstandorts. Länder mit ausgeprägten Kompetenzen in diesem Bereich werden der restlichen Branche in vielen Punkten weit voraus sein. Die Entscheidung der Mikron Group, sich in Litauen niederzulassen, ist ein deutliches Signal, dass wir eines dieser Länder werden wollen“, so Mantas Katinas, General Manager von Invest Lithuania. Über die Mikron Group: Die Mikron Group entwickelt, produziert und vermarktet Automatisierungs- und Bearbeitungssysteme, die äußerst präzise und produktive Fertigungsprozesse ermöglichen. Das in der Schweizer Innovationskultur verankerte Unternehmen ist ein weltweit führender Partner für Unternehmen der Automobil-, Pharma-, Medtech-, Konsumgüter-, Schreibgeräte- und Uhrenindustrie. Die Gruppe verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung, modernste Technologien und einen weltweiten Service. Die beiden Geschäftsbereiche der Gruppe, Mikron Automation und Mikron Machining Solutions, beschäftigen insgesamt rund 1.300 Mitarbeiter. Sie haben ihren Sitz in der Schweiz (Boudry und Agno). Weitere Produktionsstandorte befinden sich in Deutschland, Singapur, China und den USA. Die Aktien der Mikron Holding AG werden an der SIX Swiss Exchange (MIKN) gehandelt.
Das auf Billig-Preise spezialisierte Familienunternehmen Deichman suche derzeit nach dem passenden Standort für ihren Laden in Lettland, teilte eine Unternehmenssprecherin nach Angaben der lettischen Nachrichtenagentur Leta im Januar mit. Zu den geplanten Investitionen machte sie keine Angaben. Deichmann sieht nach Angaben der Unternehmenssprecherin Entwicklungspotenzial in allen drei baltischen Ländern. Der Schuhhändler ist ist seit 2008 bereits in Litauen aktiv und betreibt dort landesweit 18 Filialen sowie einen Online-Shop.
"Ich bin vor allem erfreut über die Unterstützung für das Projekt zur Synchronisation der Stromnetze der baltischen Staaten, das zum Ziel der baltischen Staaten beitragen wird, ihr Stromnetz mit dem kontinentaleuropäischen Netz zu verbinden und die Versorgungssicherheit im Baltikum zu verbessern", erklärte der für Klimapolitik und Energie zuständige EU-Kommissar Miguel Arias Cañete. Auch in den baltischen Staaten wurde die Entscheidung begrüßt. "Dies ist eine gute Nachricht für Litauen und alle baltischen Staaten", kommentierte der litauische Energieminister Zygimantas Vaiciunas. Politisch markiere die Vereinbarung den Start der Synchronisation, wofür nun die maximal mögliche EU-Finanzierung von 75 Prozent der Gesamtkosten zu Verfügung stehe. Die EU-Kommission und die Staats- und Regierungschefs von Estland, Lettland, Litauen und Polen hatten sich zuvor im Juni 2018 auf eine politischer Fahrplan geeinigt. Die am Rande des EU-Gipfel erzielte Einigung enthält einen Zeitplan, um das Stromnetz der Region vom russischen BRELL-System abzukoppeln und mit dem übrigen Kontinentaleuropa zu synchronisieren. Dazu soll eine bestehende Stromverbindungsleitung zwischen Polen und Litauen sowie ein geplantes Unterseekabel herangezogen werden sollen. Die baltischen Staaten sind weiterhin Teil eines gemeinsamen, synchron geschalteten Stromnetzes mit Russland und Weißrussland - das noch aus Sowjetzeiten stammende sogenannte BRELL-Ringsystem.
Als Prioritäten seiner Regierung nannte Kariņš die Reform des zuletzt ins Zwielicht geratenen Finanzsektors, die Stärkung der nationalen Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit sowie Reformen im Bildungs- und Gesundheitswesen, deren Qualität und Zugänglichkeit verbessert werden sollen. Auch die Umsetzung einer regionalen Gebietsreform und die demografischen Probleme des nur knapp zwei Millionen Einwohner zählenden Baltenstaats will der in den USA geborene Ex-Wirtschaftsminister angehen. Im Wirtschaftsbereich will sich die Fünfer-Koalition von konservativen Parteien und Kräften aus der politischen Mitte für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität sowie höhere Investitionen in dem EU- und Euro-Land einsetzen. Als neuer Wirtschaftsminister wurde Ralfs Nemiro von der erstmals im Parlament vertretenen Partei KPV LV ernannt. Finanzminister wird Jānis Reirs von Jaunā Vienotība. Mit der Wahl von Kariņs als Vertreter der mit nur acht Sitzen kleinsten Fraktion im Parlament endet in Lettland eine mühsame und mit 109 Tagen historisch lange Regierungssuche. Nachdem die bisherige Mitte-Rechts-Koalition bei der Parlamentswahl am 6. Oktober ihre Mehrheit verloren hatte, waren vor Karins bereits zwei Kandidaten daran gescheitert, ein tragfähiges Bündnis zu schmieden. Kariņs' Koalition verfügt im fragmentierten lettischen Parlament über eine Mehrheit von 66 der 100 Sitze.
Fünf Jahre nach Einführung des Euro haben die politische Führung Lettlands und Vertreter von europäischen Institutionen die Bedeutung der Gemeinschaftswährung für das baltische Land gewürdigt. Der Beitritt zur Eurozone am 1. Januar 2014 habe Lettland nicht nur einen wirtschaftlichen Aufschwung beschert, sondern auch den Ostseestaat finanziell und geopolitisch stabilisiert. Und auch Bevölkerung scheint ihre anfängliche Euro-Skepsis mehrheitlich überwunden zu haben. "Die Einführung des Euro war ein weiterer Eckpfeiler, der Lettlands Unabhängigkeit stärkte und seine Integration in die Familie der fortschrittlichsten Volkswirtschaften der Welt förderte", sagte Ministerpräsident Maris Kucinskis in seiner Rede auf einer Konferenz zum 5. Jahrestag des Währungswechsels im Januar in Riga, bei der auch der 20. Geburtstag der EU-Währung gewürdigt wurde. Als zum Jahreswechsel 2013/2014 der Euro in Schein und Münze unters Volk gebracht wurde, sei ein „neues Kapitel der lettischen Geschichte“ aufgeschlagen worden. Aus heutiger Sicht sei die Euro-Einführung „die richtige Wahl“ gewesen – sowohl strategisch als auch wirtschaftlich. „Wir sollten uns daran erinnern, dass sich seither die geopolitische Situation in der Region erheblich verschlechtert hat", sagte Kucinskis. „Man kann nur vermuten, was die Auswirkungen der Ukraine und der Krim auf Investitionen und Wachstum wären, wenn der Euro nicht eingeführt worden wäre." "Wir sehen, dass all die Vorteile, über die wir vor dem Euro-Beitritt gesprochen haben, sich verwirklicht haben“, betonte auch EU-Währungskommissar Valdis Dombrovskis. Die Zinsen auf dem Finanzmarkt und Kosten für Währungsumrechnungen seien niedriger, die Preistransparenz höher und die Währung einfach zu nutzen. Auch habe der Euro dazu beigetragen, ausländische Investitionen nach Lettland zu locken, sagte der für die Gemeinschaftswährung zuständige EU-Kommissar. Bestätigt hat dies auch eine Analyse der Lettischen Zentralbank. Als Lettlands Regierungschef verantwortete Dombrovskis damals den Beitritt des mittleren drei der Baltenstaaten zur Eurozone. „Man kann sagen: Für mich war es in der Tat, wenn nicht die wichtigste, dann definitiv eine der wichtigsten Entscheidungen, weil sie strategisch und weitreichend war“, sagte er am Rande der Konferenz. Doch sei der Weg zum Euro nicht leicht gewesen. Angesichts der Schuldenkrise in der Eurozone habe es in Lettland wie auch in anderen Euroländern durchaus Bedenken und Zweifel gegeben. „Viele Leute fragten sich, ob es eine gute Idee ist, dem Euro beizutreten, oder ob es der richtige Zeitpunkt für den Beitritt ist“, erinnerte sich Dombrovskis. Der Euro wurde in Lettland damals mit größter Skepsis begleitet. In der Bevölkerung war die Begeisterung über den „Eiro“ - wie der Euro auf lettisch heißt – gering. Viele fürchteten sich vor steigenden Preisen und trauerten ihrer bisherigen Währung Lats nach, die als Symbol für die 1991 wiedererlangte Unabhängigkeit von der Sowjetunion galt. Sorgen bestanden zudem darüber, ob Lettland nach dem Beitritt zur Eurozonen womöglich für reformunwillige Euro-Krisenstaaten im Süden Europas aufkommen muss. Der Abschied fiel schwer. Fünf Jahre nach der Einführung des Euro-Bargeldes sind noch immer Lats und Santims im Milliardenwert im Umlauf. Nach Angaben der lettischen Zentralbank wurden bis Ende 2018 nur knapp 40 Prozent aller Münzen umgetauscht. Für die Mehrheit der Letten ist die Gemeinschaftswährung aber längst zur Normalität geworden - und wird inzwischen positiv gesehen: Der jüngsten Umfrage der EU-Kommission zufolge meinen 63 Prozent, der Euro sei gut für ihr Land. 2013 waren es nur 40 Prozent gewesen. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos sieht die wirtschaftliche Entwicklung als einen der Gründe für die positivere Einschätzung. „Obwohl Lettland sicherlich unter der Finanzkrise gelitten hat, war das Wirtschaftswachstum in den fünf Jahren seit dem Beitritt zum Euro stark“, sagte der stellvertretende Chef der Europäischen Zentralbank. In den ersten drei Quartalen 2018 habe der Baltenstaat mit die höchsten Wachstumsraten in der EU und im Euroraum verzeichnet. Noch wichtiger aber sei: „Das Wirtschaftswachstum in Lettland ist ausgewogener als in der Vergangenheit und basiert auf einer widerstandsfähigeren Wirtschaft“, erinnerte de Guindos an den wirtschaftlichen Absturz in der Krise. Zwischen 2008 und 2010 brach die Wirtschaftsleistung um gut 20 Prozent ein. Lettland stand damals kurz vor dem Staatsbankrott – und konnte nur durch Hilfskredite der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor dem Staatsbankrott gerettet werden. Entgegen dem Rat des IWF verzichtete Lettland damals darauf, seine eng an den Euro gebundene Währung abzuwerten. Stattdessen wurde die Einführung der Gemeinschaftswährung als Endziel der Reformbemühungen ausgerufen. „Es war eine Art politischer Anker. Aber es war offensichtlich sehr viel Arbeit nötig, um sicherzustellen, dass dieses Ziel erreicht werden kann“, sagt Dombrovskis. Er gilt als Architekt des harten Sparkurses, mit dem sich Lettland fit für den Euro machte und nur vier Jahre nach dem Beinahe-Kollaps die Beitrittskriterien erfüllte. Doch der Preis und dafür war hoch und bezahlen mussten ihn vor allem die Bürger - mit Lohnkürzungen, Steuererhöhungen und Einschnitte im Sozialwesen. Die sozialen Folgen sind weiterhin spürbar: Bis heute leidet das Land unter den Folgen der während der Krise verstärkt einsetzenden Abwanderung. Auch Armut und Einkommensungleichheit verschärften sich durch die Krise. Trotz der anziehenden Wirtschaft liegt das Wohlstandsniveau weiter unter dem anderer Eurozonen-Länder. Das reale BIP pro Kopf beträgt nur knapp die Hälfte des Durchschnitts - Lettland ist das ärmste Land der gemeinsamen Währungszone. Auch de Guinos verwies in seiner Rede auf den Rückstand gegenüber anderen vergleichbaren Euro-Ländern. „Die Einführung des Euro bedeutet nicht, ein Ziel zu erreichen. Ein Teil des Euro zu sein bedeutet vielmehr, ein Teil einer Reise zu sein", sagte Dombrovskis. Die Gemeinschaftswährung habe zum Wirtschaftswachstum und zu einem höheren Lebensstandard beigetragen. Noch seien aber weitere Anstrengungen nötig, um die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion zu vertiefen und zu vollenden. „Wir sind nur dann stark, wenn wir zusammen reisen", sagte „Lettlands Mister Euro". Der Euro wurde am 1. Januar 1999 zunächst für 11 der damals 15 EU-Mitgliedstaaten zum gesetzlichen Zahlungsmittel - zunächst elektronisch, ab 2002 dann als Bargeld. Heute nutzen die Gemeinschaftswährung rund 340 Millionen Bürger in 19 Euro-Staaten. Interesse am Euro-Beitritt haben Bulgarien und Kroatien signalisiert - dies wurde von Vertretern der Regierung und Zentralbank der beiden Länder auf der Konferenz nochmals bekräftigt. In der Vorbereitung darauf könnten sich dabei nach Meinung von Dombrovskis auch an Lettland orientieren, das den Euro technisch reibungslos einführte.