Die neue Anlage der BGI-Tochtergesellschaft MGI befindet sich im Lidostas Park neben dem Internationalen Flughafen von Riga. Auf 7 000 Quadratmetern wurden dort für 15 Millionen Euro ein Produktfertigungszentrum, ein Gensequenzierungszentrum mit Hochdurchsatz, ein Schulungszentrum und ein Logistikzentrum errichtet. MGI will auch ein Chinesisch-Europäisches Life Health Innovation Center am Standort gründen. Damit soll die Zusammenarbeit im Bereich Life Science und kommerzielle Anwendungen ausgebaut, Großprojekte der Genomforschung gefördert und der Austausch zwischen chinesischen und europäischen Unternehmen verbessert werden, teilte MGI mit. "Die weltweit führende genetische Sequenzierungstechnologie und die Geräte von MGI werden uns dabei helfen, wissenschaftliche Forschungskapazitäten im Bereich Life Sciences besser entwickeln und Entwicklungsvorteile fördern zu können", sagte Lettlands Wirtschaftsminister Ralfs Nemiro bei der Eröffnung. MGI ist das einzige Unternehmen in China und eines von nur drei Unternehmen weltweit, das unabhängig klinische Hochdurchsatz-Gensequenzierer entwickeln und in Massenfertigung produzieren kann. Das Unternehmen gehört zur weltweit größten Gensequenzierungsorganisation BGI (Beijing Genomics Institute), die sich in erster Linie der DNA- und Genomforschung und -sequenzierung widmet. Lettland wiederum verfügt als früheres Zentrum der Arzneimittelforschung und -entwicklung der ehemaligen Sowjetunion über ausgiebige Kompetenz. Ebenso gehört die Biotechnologiebranche zu den wichtigen Entwicklungsstrategien des baltischen Landes.
Der Systemdienstleister für Electronic Manufacturing Services (EMS) will in Panevežys einen Produktionssatelliten für sein Werk in Leipzig einrichten. Die Fertigungseinheit in der Freihandelszone der nordlitauischen Stadt soll sich auf die Prozesse von Repair, Maintenance and Overhaul (RMO) konzentrieren, wie das Unternehmen im November mitteilte. Der Standort in Leipzig werde dagegen seine Prozesse für die Entwicklung und Herstellung elektronischer Baugruppen und Systeme, das Prüfen und Testen der Baugruppen, die Lieferung von Elektronik und Kunststoff aus einer Hand weiter ausbauen. Die Entscheidung für den Standort Panevežys ging nach Unternehmensangaben ein längerer Auswahlprozess voraus. Dabei wurden verschiedene Länder nach unterschiedlichen Faktoren hinsichtlich der Arbeitsmarktbedingungen, geografischer und infrastruktureller Themen sowie einiger allgemeiner Parameter wie dem Ease-of-Doing-Business-Index bewertet. "Wir haben alle Top-3-Länder besucht und Litauen war 100% überzeugend. Vor allem das Niveau der Fachkräfte, die Offenheit für den technischen Fortschritt, die adäquate Infrastruktur und - last but not least - die hervorragende Unterstützung durch die Investitionsagentur Invest Lithuania waren die relevanten Faktoren für die Wahl Litauens für den neuen Standort", erklärte Leesys-Vorstandschef Arnd Karden. Zur geplanten Größe der Fertigungseinheit und dem voraussichtlichen Eröffnungstermin wurden keine Angaben gemacht. Nach Angaben von Invest Lithuania plant Leesys in den kommenden drei Jahren bis zu 40 Mitarbeiter in Litauen einzustellen. Wie in Deutschland will das Leipziger Unternehmen auch in dem Baltenstaat mit Universitäten zusammenarbeiten.
Der britische Journalist Edward Lucas war am 1. Dezember 2014 die erste Person, der eine estnische"e-Residency" überreicht worden war. Seitdem haben sich weltweit über 62 000 Menschen aus 157 Ländern angemeldet. Auch wurden über 10 000 Unternehmen mit rund 1 700 Mitarbeitern von „Digital-Esten" gegründet. Dabei handelt es sich um mehr oder weniger ortsunabhängige Unternehmen, die einen Standort in der EU haben und mit niedrigen Kosten und wenig Aufwand von überall aus gemanagt werden können. Nach offiziellen Angaben hat das „e-Residency"- Programm in den fünf Jahren seines Bestehens der estnischen Wirtschaft mehr als 31 Millionen Euro an Direkteinnahmen gebracht. Hinzu kommen weitere Einnahmen aus dem Wachstum und den Investitionen estnischer Unternehmen in die Betreuung der E-Bürger. Auch bei Esten selbst stößt die digitale Staatsbürgerschaft auf Zustimmung: In einer Umfrage hielten es 74 Prozent der Einwohner Estlands, die vom "e-Residency"-Programm gehört haben, als vorteilhaft für ihr Land. Davon wiederum erachteten ein Drittel die wirtschaftlichen Auswirkungen als am wichtigsten. Estland gilt in Europa als einer der Vorreiter der digitalen Verwaltung und gehört in internationalen Rankings zu den führenden Ländern im sogenannten E-Government.
Vinted wurde 2008 von Milda Mitkute und Justas Janauskas gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, Second-Hand-Mode weltweit zur ersten Wahl zu machen. Nach einigen Rückschlägen und einem Strategiewechsel unter dem neuen CEO Thomas Plantenga operiert das Unternehmen inzwischen in zwölf Märkten - und ist nach eigenen Angaben der größte Marktplatz für gebrauchte Mode in Europa. Genutzt wird die Plattform von rund 22 Millionen Menschen. Angeführt wurde die jüngste Finanzierungsrunde vom US-amerikanischen Risikokapitalgeber Lightspeed Ventures. Zu weiteren Investoren gehört auch die Burda-Tochter Burda Principal Investments. Das Münchner Medienhaus war schon 2015 mit zweistelligem Millionenbetrag bei dem digitalen Mode-Marktplatz eingestiegen. "Vinted hat eine führende europäische Plattform für eine 'Circular Economy' geschaffen, die es Millionen von Verbrauchern auf dem gesamten europäischen Kontinent ermöglicht, ihrer Kleidung ein zweites Leben zu schenken", sagte Burda-Vorstand Martin Weiss. Mit dem Geld will Vinted seine weitere Expansion vorantreiben. "Der Markt für Second-Hand-Mode erlebt eine rasante Entwicklung: Verbraucher auf der ganzen Welt wollen ihre Kaufentscheidungen zunehmend bewusst und nachhaltig treffen", erklärte CEO Plantenga. "Die jüngste Finanzierungsrunde zeigt, wie attraktiv der Markt für Second-Hand-Mode ist und bestärkt unseren Ansatz, unseren Mitgliedern eine maximale Wertschöpfung zu ermöglichen." Die jüngste Finanzierungsrunde soll direkt den Mitgliedern zugute kommen - durch Verbesserungen im Bereich Produkt, Technologie, Support und Sicherheit. "Wir wollen, dass Menschen ihre Sachen schneller verkaufen und aus einem breiteren Produktsortiment als jede andere Plattform in Europa auswählen können - und das zu möglichst niedrigen Kosten", sagte Plantenga.
Die diesjährige Preisverleihung des Deutsch-Estnischen Wirtschaftspreises fand im Rahmen der Feier zum 25jährigen Jubiläum der Deutsch-Baltischen Handelskammer in Estland statt. Neben dem heißbegehrten Titel „Fintech des Jahres“ wurden des Weiteren der „Exporteur des Jahres“ sowie das „Mitglied des Jahres“ bestimmt. Die fünf Finalisten des Deutsch-Estnischen Wirtschaftspreises wurden im Vorfeld von einer Jury ausgewählt, um im Rahmen der Veranstaltung ihr Unternehmen zu präsentieren. Die hohe Qualität aller Pitches zeigte wieder einmal, dass sowohl die baltischen Staaten als auch Deutschland im Bereich der Startups viel zu bieten haben. Veriff konnte sich nach Abschluss des Online-, Jury- und Publikumsvotings gegen die vier weiteren Finalisten durchsetzen und sich den Titel sichern. Die weiteren Finalisten waren: Admiral Markets Group AS,alphachat.ai, Bondora und EstateGuru OÜ. Auch sie gingen nicht leer aus: der Veranstaltungspartner PIRATEx ermöglicht allen Finalisten die Teilnahme am PIRATE Summit im Juni 2020. Veriff durfte sich neben der Trophäe auch über die Teilnahme am viermonatigen Accelerator Programm in der Werkbank 32, dem Business-Inkubator und Accelerator der Volksbank Mittweida, freuen. Der Titel „Mitglied des Jahres“ wurde an ein Unternehmen verliehen, dass sich im letzten Jahr mit viel Engagement hervorgehoben hat: Kaeser Kompressorid. Als „Exporteur des Jahres“ wurde Kuehne+Nagel ausgezeichnet – 28 Millionen Euro Exportzuwachs und mehr als 400 Mitarbeiter sicherten dem Unternehmen den Titel. Beide Sieger dürfen sich neben der Trophäe über jeweils acht Eintrittskarten für das AHK Oktoberfest in Estland am 09. Oktober 2020 freuen.