Unternehmen mit durchschnittlich 20 oder mehr Beschäftigten werden durch das neue Arbeitsgesetz verpflichtet, einen Betriebsrat zu gründen und ein Vergütungssystem einführen. Auch greifen neue Vorschriften zum Schutz von personenbezogenen Daten der Arbeitnehmer, zur Gleichbehandlung von Arbeitnehmern und den Grundsätzen der Arbeitnehmerüberwachung. Die Neuregelung des Arbeitsrechts war in Litauen umstritten. Befürworter argumentieren, dass flexiblere Arbeitsbeziehungen neue Arbeitsplätze und Investitionen fördern werden. Kritiker warnten dagegen, dass die neue Gesetzgebung es den Arbeitgebern erleichtern wird, Mitarbeiter zu entlassen. In der Bevölkerung unterstützten in einer Umfrage im Mai nur 10 Prozent der Befragten das Arbeitsgesetzbuch, 45 Prozent waren dagegen.
HELLA, weltweit führender deutscher Zulieferer von Licht und Elektronik für die Automobilindustrie, plant in Kaunas, Litauen, ein neues Werk für die Herstellung von Elektronikkomponenten. Laut Verslo Zinios business daily, der führenden Wirtschaftszeitung Litauens, soll das Werk in insgesamt vier Bauabschnitten errichtet werden. Die erste Phase wird noch vor Jahresende beginnen. Die erste Investitionssumme liegt bei 30 Mio Euro. Mitte des nächsten Jahres ist die erste Phase abgeschlossen und wird zunächst 250 Arbeitsplätze schaffen. Kaunas, im Zentrum Litauens gelegen und eine traditionelle Industrieregion, verfügt über eine gute Infrastruktur und ein unternehmerfreundliches Umfeld mit hochqualifizierten Arbeitskräften. Hella ist unter den 40 weltweit größten Zulieferern für die Automobilindustrie und eines der 100 größten deutschen Industrieunternehmen.
Beim gemeinsamen Lunch, an dem unter anderem die lettische Botschafterin in Deutschland, Elita Kuzma, der Bürgermeister der Stadt Valmiera, Jānis Baiks, AHK-Präsident Thomas Schöllkopf und der AHK-Geschäftsführer Florian Schröder teilnahmen, sprach Kučinskis über die Situation in der Nord- und Ostseeregion und den Standort Lettland. Zwischen Deutschland und dem Baltikum besteht schon seit den Zeiten der Hanse eine enge Ver-bundenheit. "Heute ist Deutschland einer der wichtigsten Handelspartner für Lettland. Nummer vier bei Exporten und Nummer zwei bei Importen", sagte Thomas Schöllkopf, Mitglied des ERGO International Management Committee und Präsident der Deutsch-Baltischen Handelskammer. "Gemeinsam haben wir viel bewegt." Ziel des Arbeitsbesuchs von Ministerpräsident Māris Kučinskis war es, mit deutschen Unternehmern ins Gespräch zu kommen und Lettland als Investitionsstandort vorzustellen. Er unterstrich in seiner Rede, wie sehr er Deutschland als Partner sowohl auf politischer als auch auf wirtschaftlicher Ebene schätze. Die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes sei eine der wichtigsten Aufgaben seiner Regierung, so Kučinskis, daher stehe seine Tür interessierten Investoren immer offen: "Wir möchten der Magnet im baltischen Raum werden und auf Weltmarktniveau Produkte entwickeln und herstellen." Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der AHK igehört Lettland zu den attraktivsten Standorten in Mittel- und Osteuropa. 80% der Unternehmenin Lettland erwarten steigende Umsätze für das aktuelle Jahr. Das ist der höchste Wert der drei baltischen Staaten. Viele Unternehmen würden sich wieder für Lettland als Standort entschieden, 85% würden in die Digialisierung investieren. Besonders interessant für die Wirtschaftsvertreter waren Informationen über die geplante Steuerreform und die damit einhergehenden Erleichterungen bei Investitionen sowie die Reformen des Bildungs- und Ausbildungssystems. Zur lettischen Delegation gehörten auch die lettische Botschafterin Elita Kuzma sowie Inga Skujiņa, stellvertretende Staatssekretärin für Europaangelegenheiten, und Jānis Baiks, der Bürgermeister von Valmiera – jener Stadt in Lettland, in der deutsche Unternehmer bis dato am meisten investiert haben. Valmiera verfügt über ein Industriegebiet mit mehr als 100 ha Fläche und einer gut entwickelten Infrastruktur. In der Stadt wird auch am 28. Und 29. Juni 2018 im Rahmen des hundertjährigen Staatsjubiläums Lettlands ein Wirtschaftsforum und eine Ausstellung stattfinden. Auf deutscher Seite nahmen Christoph Dammermann, Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium sowie Vertreter aus Wirtschaft und Handel am Mittagstisch Platz. Eingeladen hatten die Botschaft der Republik Lettland und die Deutsch-Baltische Handelskammer in Zusammenarbeit mit ERGO Group AG.
Enn Meri, Vorsitzender des Aufsichtsrates Merinvest OÜ mit Sitz in Saaremaa, ist seit 2013 Mitglied des Regionalvorstandes Estland. „Ich fühle mich geehrt, die Deutsch-Baltische Handelskammer in Estland zu vertreten. „Ich sehe die Hauptaufgabe der Deutsch-Baltischen Handelskammer darin, Brückenbauer zwischen den estnischen und deutschen Unternehmen zu sein. Besonders wichtig ist mir, den estnischen Unternehmen bei deren Eintritt in den deutschen Markt behilflich zu sein. Die deutschen Unternehmen wiederum unterstützen wir als AHK im Bereich Marketing, sowie bei der Auswahl von geeigneten Produktionsstandorten in Estland. Als Regionalpräsident freue ich mich, in Zukunft noch aktiver beim Brückenbau zu unterstützen“, so Meri nach der Wahl. Enn Meri löst damit Peer Salström-Leyh, Tuletorn Fond SA, Tallinn ab. Aus persönlichen Gründen zieht er sich von der Stelle zurück. Der geschäftsführende Vorstand der Deutsch-Baltischen Handelskammer (AHK), Florian Schröder, dankte Peer Salström-Leyh für sein langjähriges Engagement gegenüber den Mitgliedern. Einstimmig vom Vorstand wurde Aet Bergmann, bnt attorneys-at-law Advokaadibüroo OÜ, Tallinn, in das Amt der Vizepräsidentin gewählt. „Ich freue mich sehr darauf, unseren neuen Präsidenten Enn Meri bei der Vertretung der Interessen der AHK und ihrer Mitglieder in Estland zu unterstützen. Das sehr engagierte Team der AHK leistet seit vielen Jahren einen maßgeblichen Beitrag für die weitere Entwicklung der deutsch-estnischen Wirtschaftsbeziehungen, so Aet Bergmann. Neben dem Präsidenten Enn Meri und der Vizepräsidentin Aet Bergmann sind Jan Haines, HR factory OÜ, Matthias Müller, arvato Services Estonia OÜ, Joachim Raue, itestra GmbH, Edmund Smolarek, Balti Spoon OÜ und Tõnis Pilvisto, Karl Storz Video Endoscopy Estonia OÜ im Regionalvorstand Estland. Geschäftsführender Vorstand ist Florian Schröder.