"Wir freuen uns, damit erstmals auch in Litauen mit einem Werk vertreten zu sein“, sagte Ali und ergänzte: „Dank der Unterstützung der litauischen Regierung planen wir den Bau bereits bis Mitte 2019 abgeschlossen zu haben und mit der Produktion starten zu können.“ Der litauische Premierminister Saulius Skvernelis freut sich über „das größte Greenfield-Investitionsprojekt der litauischen Geschichte“ und meinte: „Die Entscheidung für ein neues Werk in Litauen wird sich sehr positiv auf die litauische Industrie auswirken.“ Er sagte Continental die volle Unterstützung der litauischen Regierung zu. Auch unsere lokalen Talente werden die Fertigung innovativer Produkte nach höchstem deutschen Standard bestmöglich unterstützen.“ In der 16.000 Quadratmeter großen Fertigungsstätte werden Produkte der Continental-Geschäftsbereiche Body & Security und Fahrerassistenzsysteme wie Tür- und Sitzsteuergeräte, Gateways und Einheiten für intelligente Glassteuerung sowie Radarsensoren für Komfortfunktionen wie Adaptive Cruise Control (ACC) und Sicherheitsfunktionen wie Notbremsassistenten hergestellt. Mit dem Continental-Investment und jenem des Automobilzulieferers Hella, der bereits Mitte 2018 eine Betriebsanlage Fabrik bei Kaunas eröffnet, wird Kaunas zum baltischen Zuliefer-Zentrum der deutschen Automobilindustrie.
Wie ihre Schule und vier weitere lettische best practice-Bauprojekte mit Hilfe von Technologie made in Germany Energie sparen, zeigte eine Leistungsschau mit Objektbesuchen, Konferenz und feierlicher Auszeichnung am 26. Oktober 2017 in Riga. Passenderweise in der „Lichterburg“, der lettischen Nationalbibliothek in Riga, dem spektakulärsten der Vorzeigeprojekte. Weitere für ihre vorbildliche Energieeffizienz ausgezeichnete Bauten sind die beiden Park Inn by Radisson-Hotels Rezidence Riga Barona und Riga Valdemara sowie ein Passivhaus-Bürogebäude in Liepāja. Die Preise verlieh die ständige Vertreterin der deutschen Botschaft in Riga Manja Kliese. Am Vormittag konnten Interessierte im Rahmen der Leistungsschau bereits die Nationalbibliothek und die Sporthalle der Freien Waldorfschule in Ādaži als Vorzeigeprojekte besuchen, im Anschluss fand in der Nationalbibliothek eine Energieeffizienz-Konferenz statt. Die Leistungsschau ist eine Kooperation zwischen dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und der Deutsch-Baltischen Handelskammer (AHK). Über die seit 2003 laufende Exportinitiative Energie des BMWi vernetzt die Deutsch-Baltische Handelskammer kleine und mittlere deutsche Unternehmen mit potentiellen Geschäftspartnern in den baltischen Staaten. In den best practice- Bauten wurden etwa Gipskartonplatten von Knauf, regenerative Lüftungssysteme von Menerga, Passivhausfenster von Rehau oder Schüco, Wärmepumpen und solare Wasserkollektoren von Stiebel Eltron verbaut. „Deutsche Technologien, Produkte und Planungskonzepte zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden sind seit Jahren von lettischen Bauherren und -trägern gefragt“, so Florian Schröder, geschäftsführender Vorstand der Deutsch-Baltischen Handelskammer. „Im Rahmen der Exportinitiative Energie konnte die AHK in den letzten Jahren bereits viele Kooperationen und Geschäftspartnerschaften erfolgreich vermitteln, denn auch deutsche Anbieter schätzen das Innovationsstreben lettischer Projektentwickler sehr. Die jetzt prämierten Bauvorhaben in Ādaži, Rīga und Liepāja sind die Früchte dieser Arbeit.“ Artis Bērziņš von Park Inn by Radisson, meint, die Investition in Wertarbeit „Made in Germany“ lohne sich, „denn mit Billiglösungen zahlt man am Ende doppelt drauf“. Dank eines ausgeklügelten Gebäudeleitsystems mit Wärmerückgewinnung im Lüftungssystem und etwa Regenwasserpumpen spart das Park Inn by Radisson-Hotel Rezidence Riga Barona gut 30% Energie ein. Didzis Paegle, Leiter der Gebäudeverwaltung und Logistik der Nationalbibliothek meint, für die deutsche Technik hätte nicht nur die Energieeffizienz gesprochen, sondern auch die präzise Wertarbeit, etwa die auf die Art der 5 Millionen Medieneinheiten je Raum anpassbare Klimaregulierung. Teil des nachhaltigen Energiesparplans ist die Nutzung des Wassers der Daugava, an deren Ufer die Nationalbibliothek liegt. Maris Balcuns, AHK-Büroleiter Lettland, moderierte die Konferenz und wies darauf hin, dass bereits 2013 best practice-Projekte ausgezeichnet wurden und daraus nun „eine schöne Tradition“ werde.
Der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Vilnius bewertete bei der Wahl-Nachlese im Kempinski Hotel Cathedral Square Vilnius jedoch externe Umstände als entscheidend. Arnoldas Pranckevičius nannte als Hauptgründe für das deutsche Wahlergebnis: <ul class="rte_ul"><li>Merkel profitierte vom Wählerwillen nach Beständigkeit in Folge der politischen Erdbeben Brexit und Trump-Wahl.</li><li>Schulz kam im „einverständlich geführten“ TV- Duell nicht als interessante Alternative rüber, sondern als „mehr vom Gleichen, nur mit Bart und tieferer Stimme“. Wer Veränderung wollte, stimmte daher für die AFD.</li><li>Die starke wirtschaftliche Performance Deutschlands sprach für die Amtsinhaberin.</li><li>Schulz‘ Lager betonte zu wenig seine „wirklich beeindruckenden Leadership-Qualitäten“ als Präsident des Europäischen Parlaments. „Schulz verpasste es, sich mit mehr Ideen zu Europa im Wahlkampf als zweiter Macron zu positionieren“ meint der litauische Politiker.</li></ul> Insgesamt füge sich das Ergebnis in die Abwärts-Spirale der europäischen Sozialdemokratie, so Pranckevičius. Ein Grund sei, dass Sozialdemokraten beim wichtigen Thema Migration „nicht punkten können“. Neue sozialdemokratische Führer seien jetzt gefragt. Als sehr konsequent und richtig begrüßt Pranckevičius den Gang der SPD unter Schulz in die Opposition. Obwohl es „eigentlich eine Niederlage der großen Koalition, also auch Merkels war“. Pranckevičius wagte auch eine Prognose für die Besetzung der Schlüsselämter unter einer „Jamaika“-Regierungskoalition. FDP-Politiker Lindner oder dessen Parteifreund Kubicki sieht er als künftigen Finanzminister, den Grünen Cem Özdemir als Außenminister. Alles in Allem „ist nichts Originelles bei der deutschen Wahl passiert, sie wurde Opfer derselben Einflüsse wie andere Länder zuvor, etwa Litauen vor zwei Jahren“ lautete das unaufgeregte Fazit des gelernten Journalisten. Für Litauen ändere sich unter der neuen Regierung nicht viel, denn es werde eine „klare pro-Europa-Regierung und Deutschland bleibt verlässlicher Partner in Fragen der Sicherheit und wirtschaftlichen Zusammenarbeit“. Litauens EU-Mitgliedschaft bewertete Pranckevičius als „Erfolgsgeschichte“, das zeige schon der Vergleich mit Nicht-EU-Ländern wie der Ukraine. „Wir als kleines Land sind Mitglied im besten Club und inzwischen sogar im Rahmen der Eastern Partnership ein Geberland geworden“ meinte er stolz. AHK Litauen-Vorstandsmitglied Linas Sabaliauskas (Anwaltskanzlei TRINITI LT) lobte einführend, dass durch Pranckevičius die Vertretung der Europäischen Kommission heute „einen ganz anderen Stellenwert“ im politischen Leben Litauens spiele. Der Politprofi und eloquente Redner Pranckevičius galt bei der Regierungsbildung letztes Jahr als heißer Kandidat für das litauische Außenministerium. Die Teilnehmer des Business Lunch waren sich beim abschließenden Plausch zum Dessert einig, dass Pranckevičius eine gute Besetzung gewesen wäre - und in Zukunft noch sein kann.