Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat eine Umfrage unter ca. 3.500 Unternehmen zur Digitalisierung durchgeführt.
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Inwieweit haben Cloud-Anwendungen, Robotik und Sensorik, Künstliche Intelligenz, Blockchain & Co. bereits Einzug in die Unternehmen gehalten? In seiner Umfrage "Digitalisierung mit Herausforderungen" zeichnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ein Bild vom Status in den Betrieben.
Bundesweit knapp 3.500 Unternehmen beteiligten sich Ende 2020 an der Erhebung. Ihre Antworten machen klar: Der Umfang, in dem sie Digitalisierungspotenziale nutzen, hat sich nach der Selbsteinschätzung der Betriebe leicht verbessert, insbesondere bei der digitalen Infrastruktur gibt es aber noch Herausforderungen.
Status "befriedigend"
Auf einer Notenskala von 1 (voll entwickelt) bis 6 (wenig entwickelt) stufen die Unternehmen ihren eigenen Digitalisierungsgrad demnach nur als befriedigend ein (Durchschnittsnote: 2,9). Bei der Vorumfrage im Jahr 2017 hatte der Notendurchschnitt bei 3,1 gelegen.
Digitaler Vorreiter ist der Erhebung zufolge die Informations- und Kommunikationsbranche mit einer Durchschnittsnote von 2,1. Dagegen bewegen sich das Gastgewerbe (3,4), der Handel (3,2) und das Baugewerbe (3,2) nach eigener Einschätzung im hinteren Bereich der Notenskala – hier sind auch nicht alle Prozesse vollständig digitalisierbar.
Der Digitalisierungsgrad nach Selbsteinschätzung nach Schulnoten
- Information & Kommunikation: 2,1
- Finanzwirtschaft: 2,6
- sonstige Dienstleistungen: 2,9
- Industrie: 3,0
- Verkehr: 3,1
- Bau: 3,2
- Handel: 3,2
- Gastgewerbe: 3,4
- Gesamtwirtschaft (Durchschnitt): 2,9
Ein Grund dafür ist oft unzureichendes Internet, das insgesamt 35 Prozent der Unternehmen beklagen.
Aber auch die hohe Komplexität bei der Umstellung vorhandener Systeme und Prozesse (45 Prozent), hohe Kosten (40 Prozent) und fehlende zeitliche Ressourcen (38 Prozent) erschweren aktuell die Digitalisierung in den Betrieben.
Vor diesen unternehmerischen Herausforderungen stehen die Betriebe bei der Digitalisierung
(Mehrfachnennungen möglich)
- Komplexität bei der Umstellung vorhandener Systeme und Prozesse: 45 %
- Hohe Kosten, hoher Investitionsaufwand: 40 %
- Fehlende zeitliche Ressourcen: 38 %
- Weiterbildung von Belegschaft und Führungskräften: 32 %
- Sicherheitsrisiken: 30%
- Unsicherheiten bezüglich regulatorischer Anforderungen (z.B. bei der Datennutzung): 23 %
- Abhängigkeit von einzelnen externen Lösungen: 23 %
- Akzeptanz bei Mitarbeitern und Kunden: 20%
- Konkurrenz durch neue Geschäftsmodelle: 15 %
Dabei sehen viele Unternehmen durchaus Vorteile darin, die eigenen Geschäftsprozesse zu digitalisieren – etwa, um die strategische Unternehmensentwicklung voranzutreiben (57 Prozent), um Kosten zu senken (57 Prozent) oder Kunden zu binden (53 Prozent). Die Umstände der Corona-Pandemie sind für 44 Prozent der Befragten der Grund dafür, Produktionsprozesse, Abläufe oder Dienstleistungen zu digitalisieren.
Hauptmotive der Unternehmen bei der Digitalisierung
(Mehrfachnennungen möglich)
- Strategische Unternehmensentwicklung: 57 %
- Realisierung von Kostensenkungspotenzialen: 57 %
- Kundenbindung: 53 %
- Flexibilisierung der Unternehmensprozesse/Workflow: 52 %
- Nutzensteigerung der Produkte und Dienstleistungen: 49 %
- COVID-19: 44 %
- Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle: 35 %
- Weiterbildung/Unterweisung der Mitarbeiter: 28%
- Optimierung der Lieferketten: 25 %
Wirtschaft hat Zukunftstechnologien im Blick
Darüber hinaus zeigen die Befragungsergebnisse, dass sich die Betriebe intensiv mit dem Thema Zukunftstechnologien befassen.
Vor allem Künstliche Intelligenz und Blockchain zeichnen sich als Schwerpunkte ab: 27 Prozent der Unternehmen planen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, 26 Prozent von Blockchain. Die aktuell am häufigsten genutzten Technologien sind Cloud-Anwendungen (64 Prozent), Robotik und Sensorik (16 Prozent) sowie Internet der Dinge (18 Prozent).
Sie finden die komplette Erhebung mit weiteren Einzelheiten sowie einen statistischen Anhang hier zum Download: