Grund für die Änderung ist die angestrebte Stärkung Litauens als Wirtschaftsstandort, durch die Verlagerung eines beträchtlichen Teils der Sozialversicherungsbeiträge vom Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer. Um dafür zu sorgen, dass das Nettogehalt der Arbeitnehmer durch die Änderung der Sozialversicherungsbeiträge nicht sinkt, muss der Arbeitgeber das Bruttogehalt des Arbeitnehmers neu berechnen und durch Multiplikation des aktuellen Bruttogehalts mit einem Koeffizienten in Höhe von 1,289 erhöhen. Die Zustimmung des Arbeitnehmers muss dafür nicht eingeholt werden. Nach staatlichen Angaben dient diese Masßnahme der verlagerten Steuerbelastung der Verhinderung negativer Auswirkungen auf die Nettogehälter der Arbeitnehmer. Obwohl erwartet wird, dass die Gehälter der Mitarbeiter leicht steigen werden, wird dadurch gleichzeitig die Verwaltung und Gehaltsabrechnung verkompliziert und der Verwaltungsaufwand für die Buchhaltung steigt. <a target="_self" href="https://www.roedl.de/themen/baltikumsbrief/2018-11/aenderungen-lohnbesteuerung-litauen">Hier geht es zum ausführlichen Artikel.</a>
Allerdings handelt sich jedoch nicht um eine volle Banklizenz – Google darf also nicht als klassisch Bank auftreten und am Zahlungsverkehr teilnehmen, Kredite vergeben oder anderweitige Bankgeschäfte anbieten. Die Lizenz bezieht sich nur auf das elektronische Geld, wie die litauische Zentralbank in Vilnius mitteilte. Auch Google hat den Erwerb der Lizenz in Litauen bestätigt. Sie sei Teil der Bemühungen, europäische Kunden zu unterstützen, sagte ein Google-Sprecher dem Finanzdienst Bloomberg. Genauere Angaben zu seinen Plänen machte der Konzern nicht. Der Google Watch Blog geht davon aus, dass Google verstärkt bei Zahlungen im stationären Handel und im E-Commerce aktiv werden und sich damit neue Einnahmequellen erschließen will. Google hatte zuvor alle Zahlungsdienste unter das Dach von Google Pay gebracht und tritt damit im Bereich der Online- und Offline-Zahlungen weltweit unter einer einheitlichen Marke auf. Die Lizenz eröffnet dem Technologiekonzern nun die Möglichkeit mehr als nur der Mittelsmann für die Zahlung im stationären und dem Onlinehandel zu sein. Vor Google hatten bereits andere große Technikfirmen einen ähnlichen Schritt unternommen – so haben auch Facebook in Irland und Amazon Payments in Luxemburg europäische E-Geld-Lizenzen erworben. Litauen wiederum will sich mit der Ausstellung der E-Geld-Lizenz an Google weiter verstärkt als Fintech-Standort positionieren. In dem Baltenstaat können Unternehmen innerhalb von drei Monaten eine E-Money- und Zahlungslizenz erhalten – und damit bis zu dreimal schneller als in anderen EU-Ländern. Bloomberg zufolge hat der Baltenstaat inzwischen insgesamt 39 E-Geld-Lizenzen ausgestellt – die zweitmeisten nach Großbritannien (128 Lizenzen). „Das Ende dieses Jahres spiegelt unsere Bemühungen und Erfahrungen der letzten Jahre wider, aktiv ein für Fintech förderliches Ökosystem in Litauen zu entwickeln", erklärte Marius Jurgilas, Vorstandsmitglied der litauischen Zentralbank.
Der Wettbewerb im Einzelhandelssektor in Litauen wird einem Medienbericht zufolge auch im kommenden Jahr hoch und intenstiv bleiben. In der Branche seinen millionenschwere Investitionen und die Eröffnung von Dutzenden neuer Geschäfte geplant, wie das Internetportal delfi.lt im Dezember berichtete. Fast alle Handelsketten wollen demnach expandieren und neue Filialen oder Geschäftsfelder entwicklen. Die Unternehmen selbst allerdings geben sich zurückhaltend und äußerten sich nur zögerlich über ihren konkreten Pläne. Die Konkurrenz im litauischen Einzelhandel ist traditionell stark. Die vier größten Supermarktketten halten mehr als 70 Prozent des Marktes. Branchenführer ist der Maxima-Konzern, der auch in anderen Ländern Osteuropas aktiv und der größte Händler im Baltikum ist. Auch die deutsche Einzelhandelsriesen Lidl und Rewe (mittels einer Beteiligung an der Supermarktkette Iki) sind in Litauen aktiv. <a target="_self" href="https://www.delfi.lt/verslas/verslas/prekybos-centru-pletra-nestoja-po-paslapties-skraiste-planuojamos-desimtys-nauju-parduotuviu.d?id=79716321">Hier geht es zum Bericht.</a>
In Estland wird der Mindestlohn üblicherweise gemeinsam von Arbeitgebern und Gewerkschaften festgelegt. Nutznießer der neuen Regelung sind nach Angaben gut 25 500 Arbeitnehmer in Estland, die bisher den derzeitigen Mindestlohn von monatlich 500 Euro erhalten haben - die entspricht 5,3 Prozent aller Beschäftigen. Weitere 15 700 Arbeitnehmer verdienten zuletzt zwischen 501 und 539 Euro pro Monat. Der Mindestlohnerhöhung wird nach Schätzungen des Finanzministerium zusätzliche 14,5 Millionen Euro an Steuereinnahmen in dem Staatshaushalt fließen lassen.