"Wir haben unsere Produktionsprozesse neu organisiert, um so schnell wie möglich mit der Herstellung von Masken zu beginnen", erklärte Petras Jasinskas, Geschäftsführer der litauischen Textilfirma Utenos Trikotažas, litauischen Medienberichten zufolge. "Als Reaktion auf die beispiellose Situation haben unsere Technologen das beste Produkt entwickelt, das wir mit den verfügbaren Ressourcen herstellen können". Demnach könnten die Stoffmasken als zusätzliche Schutzausrüstung eingesetzt werden. Für intensivmedizinische Bereiche seien sie mangels entsprechender Zertifizierung nicht geeignet. Utenos Trikotažas plant demnach über 70 000 Masken herzustellen und will die Produktion ausweiten, sofern die Rohstoffe nicht ausgehen. Eine der ersten produzierten Chargen will das Unternehmen, welches als erste und bislang einzige Firma weltweit uneingeschränkt den Greenpeace-Standard zur Beschaffung von Textilien erfüllt, an das örtliche Krankenhaus in Utena im Nordosten Litauens spenden. Auch in Lettland wollen mehrere Textilunternehmen ihre Produktion auf Schutzmasken umstellen. Der Bandagenhersteller Tonus Elast aus der Ostsee-Hafenstadt Liepaja fertigt bereits seit Anfang März in kleinem Umfang. „Wir versuchen herauszufinden, wie wir den Produktionsprozess beschleunigen und die Ausrüstung anpassen können“, sagte Vorstandschefin Dace Mihnenoka im lettischen Rundfunk. Mangels Ausrüstung nähen derzeit 15 Mitarbeiter die Gesichtsmasken per Hand mit Nähmaschinen - insgesamt knapp 1000 Masken pro Tag. Auch andere Textilunternehmen in Liepaja haben ihre Bereitschaft bekundet, in nächsten Zeit mit der Herstellung von Gesichtsmasken zu beginnen. Insgesamt gibt es in der drittgrößten Stadt etwa 60 Textilunternehmen unterschiedlicher Größe - darunter viele Hersteller von Unterwäsche. "Ich glaube, dass Nähunternehmen in Liepaja monatlich etwa eine halbe bis eine Million Masken anbieten könnten", sagte Jurijs Haradrovič, Vorsitzender des Verband der lettischen Dessoushersteller, im Rundfunk. Masken sind derzeit in Litauen und Lettland, aber auch in anderen mittel- und osteuropäischen Staaten große Mangelware.
Einzelhändler haben dazu entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, wie aus einem vom Wirtschaftsministerium in Riga erlassenem Dekret hervorgeht. Demnach müssen in allen Läden deutlich sichtbare Hinweisschilder angebracht werden, in größeren Geschäften mit einer Fläche von mehr als 100 Quadratmetern sind im Kassenbereich zudem Wartelinien auf dem Fußboden zu markieren. Diese sollen den Kunden dabei helfen, den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand zueinander einzuhalten. Alle 15 Minuten sollen Durchsagen mit der Aufforderung abgespielt werden, Menschenansammlungen zu vermeiden, nicht unnötig viel Zeit im Laden zu verbringen und soziale Distanz zu wahren. Viele Einzelhändler hatten zuvor bereits eigene Maßnahmen getroffen und etwa Schutzscheiben aus Plexiglas an den Kassen angebracht. Diese sollen die Mitarbeiter an der Kasse vor einer Tröpfcheninfektion mit dem neuartigen Virus Sars-CoV-2 bewahren. Am Eingang vieler Geschäfte stehen zudem Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe für Kunden und Angestellte bereit. Überall wird den Kunden zudem empfohlen, möglichst bargeldlos mit Karte zu bezahlen oder noch besser Selbstbedienungskassen zu nutzen - damit es wenig direkten Kontakt zwischen Menschen gibt. Um den Andrang in Supermärkten zu entzerren und besonders Risikogruppen wie Senioren zu schützen, haben manche Einzelhändler gesonderte Öffnungszeiten für verschiedene Kundengruppen eingeführt. In Lettland gab es bislang mehr als 100 nachgewiesene Infektionsfälle. Die Regierung hat bis Ostern den landesweiten Notstand ausgerufen und den internationalen Personenverkehr ausgesetzt. Für den Warenverkehr gibt es keine Begrenzungen. Nach anfänglichen Hamsterkäufen von vor allem Buchweizen und Toilettenpapier hat sich das Einkaufsverhalten wieder normalisiert. "Lebensmittel sind und werden in lettischen Geschäften erhältlich sein", versicherte Landwirtschaftsminister Kaspars Gerhards. Es bestehe kein Grund zur Sorge vor Engpässen. Lettische Hersteller könnten den lokalen Markt vollständig beliefern. Auch der Verband der lettischen Lebensmittelunternehmen bestätigte, dass die Versorgung in vollem Umfang sichergestellt ist. Die Produktionskapazität sei insgesamt höher als die Nachfrage von Lebensmitteln. Der Kooperationsrat der Lettischen Landwirtschaftsorganisation zerstreute ebenfalls Sorgen vor Nachschubproblemen und forderte die Bevölkerung zugleich dazu auf, lokale Produkte von lettischen Landwirten zu kaufen. Damit könne die heimische Wirtschaft in schwierigen Zeiten gestützt werden.
Der lettische Werbeverband fordert die Regierung auf, einen separaten Unterstützungsplan für die Medien- und Werbebranche bereitzustellen, damit die Medien ihren Betrieb fortsetzen sowie die Kontinuität der Informationen für die Öffentlichkeit gewährleisten könnten, sagte Baiba Liepiņa, Vorstandsvorsitzende des lettischen Werbeverbandes, gegenüber der Nachrichtenagentur LETA. Sie gibt an, dass Ausfallzeiten bei Unterhaltungsinhalten möglich sein könnten, aber nicht beim Journalismus. Laut Liepiņa fordert der Werbeverband den öffentlichen Sektor nachdrücklich auf, die gestarteten und beschaffungspflichtigen öffentlichen Informations- und Werbekampagnen nicht abzubrechen und weiterhin fortzusetzen und dadurch die Medienunternehmern bei der Mitarbeiterbindung zu unterstützen. Sie erklärte, dass der Verband trotz der Tatsache, dass mehrere Verträge aufgrund einer höherer Gewalt nicht erfüllt werden können, den Staat und die Gemeinden bittet, die bereits in einem bestimmten Stadium der Vertragsabwicklung geleistete Arbeit zu bezahlen. Auch der estnische Verband der Medienunternehmen (Eesti Meediaettevõtete Liit) hat an die Regierung appelliert, den Medienunternehmen vier Monate zinslosen Steuerurlaub zu gewähren, um den Rückgang der Werbeeinnahmen auszugleichen. Nach Angaben der Medienunion ist klar, dass die durch das Coronavirus verursachten wirtschaftlichen Turbulenzen auch den estnischen Journalismus beeinflussen werden. „Alle Online-Ausgaben der Mediengewerkschaft werden kostenlos offizielle Mitteilungen veröffentlichen, die mit dem Coronavirus verbunden sind. Um jedoch einen unabhängigen und qualitativ hochwertigen Journalismus am Leben zu erhalten, brauchen die Medien Gewissheit, die sie nur mit der Unterstützung des Staates erreichen können,“ fügt der Verband hinzu. Der Verband fordert zinslosen Steuerurlaub für Veröffentlichungen, eine Umleitung der Werbeausgaben des öffentlichen Sektors in estnische Medien, eine Umleitung der Werbeaktivitäten lokaler Behörden in lokale Zeitungen und die Senkung des Mehrwertsteuersatzes für digitale Abonnements. https://news.err.ee/ und www.la.lv
Die Fähre wird am Donnerstag um 18 Uhr von der Altstadt Tallinn zu seiner ersten Reise nach Sassnitz aufbrechen. Dann wird die Fähre im Hafen von Paldiski ankommen. Alle zukünftigen Abfahrten und Ankünfte werden im Hafen von Paldiski stattfinden. Fahrzeiten: Der finale Fahrplan ist noch in Bearbeitung, aber nach ersten Plänen fährt die Fähre jeden zweiten Tag um 19Uhr von Sassnitz sowie um 22 Uhr von Paldiski (Ortszeit). Die Fahrt dauert ungefähr 20 Stunden. Die Ladekapazität des Schiffes beträgt 100 Lastkraftwagen und 10 Personenkraftwagen. Passagiere ohne Fahrzeuge dürfen nicht an Bord gehen. Der Transport von Lebensmitteln und medizinischen Hilfsgütern ist vorrangig. Die Unterbringung aller Frachtfahrer erfolgt in Kabinen. Normalerweise dient die Fähre namens Stars als Shuttle zwischen Tallinn und Helsinki. Da Finnland am 19. März seine Grenzen schließt, wird für Reisende und Arbeiter die Verbindung jedoch eingestellt.
Bislang gebe es nur begrenzte Auswirkungen auf Wachstum und Arbeitsmärkte, aber mit einer anhaltenden Verbreitung des Virus werden die wirtschaftlichen Folgen groß sein, heißt es in dem Anfang März veröffentlichten Bericht. Demnach wird für 2020 in den Länder der Region ein um 0,4 bis 1,0 Prozentpunkte niedrigeres BIP-Wachstum erwartet. Das Geldinstitut hat in seiner Studie zwei Risikoszenarien zugrunde gelegt, in denen die möglichen Auswirkungen des Coronavirus auf die Volkswirtschaften untersucht werden. Für die baltischen Staaten sieht die Swedbank in ihrem "optimistischen Szenario" das Bruttoinlandsprodukt um 0,3% und im "wahrscheinlicheren Szenario" um 1,0% unter ihren aktuellen Prognosen liegen. Bislang erwarteten die Ökonomen der Bank für 2020 ein Wachstum von 2,4% in Estland, 2,2% in Lettland und 2,6% in Litauen. Die drei Baltenstaaten dürften von der anhaltenden Ausbreitung des Coronavirus demnach durch drei Störungen negativ betroffen sein: Durch Störungen der Außenhandelsströme, rückläufige Touristenzahlen sowie die sich daraus ergebenden dämpfenden Effekte auf die Beschäftigung und das Lohnwachstum, die ihrerseits voraussichtlich zu einer sinkenden Inlandsnachfrage führen werden. Doch selbst bei diesem Szenario könnte es kurz- und mittelfristig auch positive Nebenwirkungen geben: Nach Einschätzung der Swedbank könnten Hersteller in ganz Europa versuchen, ausbleibende oder verspätete Lieferungen aus China mit Hilfe von lokal produzierten Ersatzprodukte auszugleichen. Daraus ergäben sich auch Chancen für baltische und nordische Länder, heißt es in dem Bericht.
Ursprünglich sollten beim "Deutschen Frühling" bis zum 29. März mehrere Dutzend Veranstaltungen zu Kunst, Kultur, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Sprache das Interesse an Deutsch und den deutschsprachigen Länder wecken. Wegen der Ausbreitung des Coronavirus und der Ausrufung des Ausnahmezustands in Estland durch die Regierung in Tallinn, mussten die meisten davon abgesagt werden. Dennoch fanden bereits einige Veranstaltungen des gemeinsamen Auftritts der deutschen Organisationen statt, die von der Deutschen Botschaft und dem Goethe-Institut in Tallinn mit dem diesjährigen Partner-Bundesland Niedersachsen koordiniert werden. Und weitere können online von zu Hause aus genossen werden - darunter etwa die virtuelle Ausstellung "Connecting Estonia and Lower Saxony. Eine virtuelle Reise durch historische Karten". Offiziell eröffnet wurde das diesjährige Kulturprogramm mit einem Konzert von Studierenden der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover am 11. März im Kultuurikatel in Tallinn. Auf dem Programm standen Werke von Ludwig van Beethoven und Dmitri Schostakowitsch. Unter den Zuhörern waren auch der estnische Kulturminister Tõnis Lukas und der Leiter der Abteilung für Internationales des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Niedersachsens, Dr. Marcus Beiner. "Ich freue mich, dass wir mit dem Programm den Blick auf Niedersachsen und die vielfältigen estnisch-niedersächsischen Verbindungen werfen können", sagte Beiner in seiner Ansprache. "Der Deutsche Frühling in Estland mit Niedersachsen als Partnerland ist eine europäische Veranstaltungsreihe mit europäischen Partnern im Herzen Europas. In Zeiten nationaler Egoismen ist diese Botschaft wichtiger denn je." Der "Deutsche Frühling" wird seit 2010 in Estland veranstaltet. Frühere Partner-Bundesländer waren etwa Hessen, Bayern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.